Naturschutzhaus e.V.

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Naturschutzhaus e.V.
Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Unsere Anregungen

Seitens vieler Gemeinden, insbesondere Schlangenbad, wo diese Artenschutzbelange sehr augenfällig sind, sollte die nicht mehr zeitgemäße und kostenintensive Pflege der Park- und Grünanlagen eingestellt und einer "extensiven" und alternierenden Mahd der Vorzug gegeben werden (vgl. auch Aussagen HEIMES ZDF-Reportage "Äskulapnatter").

Ca. 30 % Flächenanteil in Rand- und Mittelbereichen könnten wechselweise ungemäht bleiben, die Schnittfolge verlängert und von innen nach außen gemäht werden um Fluchtmöglichkeiten für alle Tiere offenzuhalten. Der ästhetische Aspekt einer Parkanlage würde bei einer solchen Maßnahme wohl kaum auf der Strecke bleiben, sondern durch seine wesentlich höhere Artenvielfalt deutlich positiver ausfallen. Durch den Bewußtseins- und Wertewandel der letzten Jahre zugunsten der Natur ist unseres Erachtens die Akzeptanz und Toleranz der Kurgäste und Parkbesucher absolut vorhanden.

Positiver hinsichtlich des Arten- und Biotopschutzes könnte auch der forstliche Rahmenplan im Bereich Rheingau-Taunus ausfallen (vgl. Anhang Schreiben an RP). Hier wurden in mehreren, flächenmäßig für die forstliche Nutzung kaum interessanten Bereichen Vorschläge für Aufforstungen eingebracht. Meist handelt es sich um Wiesenflächen und Brachen mit relativ starker Sukzession durch Brombeere, Besenginster, Schwarzdorn usw., die allerdings durch Jagdberechtigte in Teilbereichen gemäht werden. Das Mähgut wird erfreulicherweise auf Haufen geschichtet und auf der Fläche belassen, somit bietet es gute Möglichkeiten des Unterschlupfes und der Eiablage für Reptilien.

In zwei dieser Gebiete im Rheingau wurde unter anderem die Äskulapnatter nachgewiesen, während die anderen zur Aufforstung vorgeschlagenen Gebiete nach HEIMES vor ca. 10 Jahren als potentielle Äskulapnatter-Biotope beurteilt wurden. Unseres Wissens wurde hier eng mit den Forstämtern zusammengearbeitet, um so erstaunlicher ist die Tendenz, den Wald und Weinbau zwischengelagerten Biotopstrukturen keinerlei Beachtung beizumessen. Hierbei ist es unseres Erachtens auch nicht von Belang, daß die Äskulapnatter nicht nachgewiesen wurde - die gesamtökologische Betrachtung kommt insgesamt zu kurz (die jagdliche Bedeutung im Hinblick auf Wildschäden wäre unseres Erachtens schon Argument genug). Unter naturschutzrelevanten Gesichtspunkten würden hier letzte Rückzugsgebiete von Pflanzen- und Tierarten entwertet und auf das Gesamtgebiet gesehen, extrem reduziert.

Dies trifft auch auf die Bereiche Kiedrich und Hallgarten zu (s. Presse-berichte), die seitens der Gemeinden als "Freizeitgrundstücke" schon ausgewiesen wurden (Hallgarten) bzw. geplant werden sollen (Kiedrich).

Die Fotos im Anhang machen deutlich, wie extrem das vorhandene Artenspektrum zusammenschrumpft, wenn man die Gepflogenheiten der Nutzer betrachtet:

Die Rasenflächen werden in sehr kurzen Abständen (wie auf Kommando) kurz gemäht;

die Grundstücksgrenzen werden in der Regel von Exoten gesäumt;

Biotopelemente sind nicht vorhanden und

selbst außerhalb des Geltungsbereiches auf den gegenüberliegenden Wegseiten werden kleine Wiesenflächen "ordentlich" und konstant kurzgehalten (KFZ-Abstellplätze?).

Ohne zwingenden Grund fast konstant kurzgehalten wird auch der Bewuchs an Gräsern und Blütenpflanzen auf und am Trinkwasserbehälter Hallgarten. Hier ist aus ökologischer sowie ökonomischer Sicht unseres Erachtens ein Mähen im Juni/Juli absolut ausreichend.