Naturschutzhaus e.V.

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Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Naturschutzgebiet "Grube Rosit"

Derzeitige Nutzung / Beeinträchtigung

Nachdem bis auf einen Turm (ehemalige Trafostation) sämtliche Gebäude ca. 1982 abgerissen wurden, fand keinerlei kommerzielle Nutzung des Geländes mehr statt.

Im Jahre 1990 wurde dann die nordöstlich gelegene Fläche (siehe Lageplan) mit Erdaushub durch die Forstverwaltung aufgefüllt. Bei Nachforschungen wurde behauptet, daß hier Stolleneinbrüche eine forstliche Nutzung gefährden. Nach unseren Erkenntnissen ist diese Aussage unrichtig. Trotz häufiger Begehungen wurden von uns keinerlei Einbrüche festgestellt (siehe auch Fotos). In der Halde können sich auch gar keine Stollen befinden, deren Eingänge müßten weiter östlich an der Hangkante liegen. Auch wurde die gesamte Fläche von ca. 2500 m² bis zu 100 cm hoch aufgeschüttet, was in diesem Zusammenhang unnötig gewesen wäre.

Im gleichen Forstamtsbereich wurden in dieser Zeit auch einwandfrei befahrbare Waldwege mit Erdaushub nivelliert (Meldung an die UNB unsererseits). Da gleichzeitig im Heidenroder OT Nauroth durch Neubauten erheblicher Erdaushub anfiel, liegt die Vermutung nahe, daß eine kostengünstige "Entsorgung" vorgenommen wurde.

Im ehemaligen Grubengelände wurde weiterhin im gleichen Arbeitsgang ein Stollen am Rande des Geländes eigenmächtig komplett zugeschoben, ohne daß die AG Fledermausschutz in Hessen informiert wurde bzw. Informationen eingeholt wurden. Der Stollen stellte nach unseren Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Fällen keine erhebliche Gefährdung dar. Da dieser Stollen in den Vorjahren sporadisch Fledermausbesatz aufwies, sollte der Verursacher zur Öffnung des Stollens angewiesen werden.

Häufig wird das Gelände auch durch Fahrzeuge öffentlicher Stellen zwecks Frühstücks- oder Mittagspause aufgesucht und von der Bevölkerung als "Verkehrsübungsgelände" für PKW und Motorrad Testfahrten genutzt (siehe hierzu auch im Abschnitt "Fauna" bei "Geburtshelferkröte"!). Überdies werden relativ häufig Sperrmüllablagerungen und Fertigbetonspuren (Säubern des Mischers) an den Haldenkanten festgestellt.

R. Abt

Vorschläge und Anregungen

Ein weiteres Fortschreiten der Sukzession, besonders durch die weitere Verbreitung von Birken und Kiefern muß in Grenzen gehalten werden. Ausreichend dürfte ein Entfernen des Jungwuchses ca. alle 4-5 Jahre sein. Der derzeitige Zustand dürfte, mit kleinen Abstrichen, als Idealzustand angesehen werden. Insgesamt könnte durch Auslichtung der Randbereiche ein ökologisch günstigerer stufiger Aufbau zum Wald hin erreicht werden.

Der Querriegel im Talbereich (siehe Lageplan) an der ältesten Abraumhalde zum Grünland hin sollte komplett entfernt werden (Barriere - Kleinklima).

Da die Fischteiche im Talbereich für Amphibien völlig ungeeignet erscheinen, könnten 1 - 2 kleine "Tümpel" als Biotopverbesserung im Anschluß an den Abraum in Bachnähe (ohne direkten Zufluß) angelegt werden. Im derzeitigen Gehölzriegel existieren noch die Mulden ehemaliger kleiner Teichanlagen.

Der ehemalige Entwässerungsstollen mit einer Länge von ca. 80 m sollte vergittert werden, wobei für Fledermäuse und Amphibien Zugangsmöglichkeiten erhalten werden müssen. Der durch das Forstamt verschlossene Stollen sollte wieder geöffnet werden. Ein kleiner Stollen mit Fledermausbesatz im Hang muß u. E. nach nicht gesichert werden, da dieser nur durch eine extrem schmale Spalte zugänglich und optisch fast unsichtbar gelegen ist.

Das Gelände sollte an seinen zwei Eingängen mit Schranken oder besser Erdwällen gesperrt werden, zumal hier keinerlei Forstbetriebsarbeiten anfallen und seitens weiterer Personengruppen keinerlei Berechtigung zur Befahrung des Geländes besteht.

Anregungen zur Abgrenzung des vorgeschlagenen NSG sind aus der beigefügten Karte zu entnehmen. Dabei ist anzumerken. daß die NSG-Grenzen soweit wie möglich Wegen folgen, um eine deutliche Trennung zwischen NSG und anderen Flächen zu gewährleisten. Aus der Karte lassen sich auch die Lage der Abraumhaldenkanten und die der Stolleneingänge entnehmen. Im Gebiet wurden noch einige ältere Stollen gefunden, deren Eingänge allerdings auf der Karte nicht verzeichnet sind, da diese Stollen zugeschüttet sind und von uns nur aufgrund einer gewissen Erfahrung lokalisiert werden konnten.

R. Abt / C. Grubert